Servus liebe Stammtisch-Freunde und Odoo-Begeisterte!
In unserer neuesten Folge vom "ERP-Stammtisch" hatten wir ganz besondere Gäste: Sophie Hepper und Dr. Ronald Hepper von Dr. Hepper Next Generation. Ein dynamisches Vater-Tochter-Gespann, das sich darauf spezialisiert hat, Unternehmensnachfolgen in Familienbetrieben zu begleiten. Und glaubt uns, das Thema hat's in sich! Wir haben über die typischen Hürden, die Psychologie dahinter und natürlich darüber gesprochen, wie moderne Tools und ERP-Systeme wie Odoo den Übergang erleichtern können. Schnallt euch an, das wird spannend!
Vater & Tochter als Nachfolge-Experten: Dr. Hepper Next Generation stellt sich vor
Wer sind unsere Gäste eigentlich? Raphael hat's in der Anmoderation schon angedeutet: Hier treffen über 40 Jahre internationale Führungserfahrung (Senior Generation, Dr. Ronald Hepper) auf moderne, psychologisch fundierte Methoden (Junior Generation, Sophie Hepper).
- Sophie Hepper: Studierte Wirtschaftspsychologin, selbst Nachfolgerin und damit die perfekte Ansprechpartnerin für die junge Generation. Sie kennt die Herausforderungen aus erster Hand und bringt die psychologische Perspektive ein. Wie sie selbst sagt: „Dieses ganze Thema Psychologie. Das ist genau meins. Das macht mir richtig Spaß, da brenne ich für und bin natürlich auch Ansprechpartner bei uns im Unternehmen, für die Junioreneration, weil es einfach Sinn macht. Es ist auf Augenhöhe.“
- Dr. Ronald Hepper: Ein echter Hase mit beeindruckendem Lebenslauf – Handwerksausbildung, Diplomingenieur, BWL-Studium, Promotion über KI und über 25 Jahre Geschäftsführererfahrung in verschiedensten Unternehmensformen, von Handwerk bis internationalem Konzern. Er kennt die Seite der Übergeber wie seine Westentasche.
Zusammen bilden sie Dr. Hepper Next Generation und konzentrieren sich voll auf Familienunternehmen. Warum? Weil es, wie Ronald sagt, einfach „geil“ ist, hier mit den verschiedenen Generationen den Turbo reinzubringen und mehr als nur 1+1 zu erreichen.
Typische Hürden bei der Unternehmensnachfolge: Wenn Familie und Firma kollidieren
Okay, woran hakt es denn oft bei der Unternehmensnachfolge in Familienbetrieben? Sophie bringt es schnell auf den Punkt:
„Also, es gibt so ein paar Klassiker, und einer davon sind tatsächlich zwischenmenschliche Konflikte.“
Das fängt bei kleinen Diskussionen am Essenstisch an und endet bei großen strategischen Meinungsverschiedenheiten. Manchmal leben die Familien zusammen, sehen sich 24/7, und die Grenzen zwischen Privat und Geschäftlich verschwimmen komplett.
Das Problem mit den vielen Hüten: Rollenkonflikte in Familienunternehmen
Ronald ergänzt einen wichtigen Aspekt: Die Rollenvielfalt und -konfusion. Man ist nicht nur Mitarbeiter oder Chef, sondern gleichzeitig Kind, Elternteil, vielleicht Geschwisterteil und irgendwann Mitgesellschafter.
- 👉 Problem 1: Rollenkonflikte: Du bist als Kind im Betrieb aufgewachsen, jeder kennt dich vom Dreiradfahren. Später sollst du plötzlich Führungskraft sein. Das braucht Zeit und Akzeptanz – von Mitarbeitern und der Familie.
- 👉 Problem 2: Fehlende Führungskompetenz (manchmal): Nicht jeder Eigentümer ist automatisch ein Führungsexperte, wie es in Konzernen oft professioneller gehandhabt wird.
Fehlende Freiräume und ungewollte Einmischung: Stolpersteine für Nachfolger
- 👉 Problem 3: Fehlende Freiräume & Einmischung: Der Senior hat die Firma aufgebaut, alles entschieden. Jetzt kommt der Junior und will gestalten, braucht aber auch Erfolgserlebnisse und Verantwortung. Wenn der Senior dann ständig reinregiert – oft unbewusst und gut gemeint – frustriert das enorm. „Das ist etwas, was sehr häufig passiert, was denen gar nicht bewusst ist. Sie meinen das auch nicht böse,“ erklärt Ronald.
- 👉 Problem 4: Fehlender Plan: Oft gibt es keinen klaren Fahrplan, wie der Nachfolger im Unternehmen wachsen und Verantwortung übernehmen kann.
Generationenkonflikt Digitalisierung: Wie umgehen mit alten Zöpfen und neuen Tools?
Raphael hat die Frage in den Raum geworfen: Ist es eher der private Konflikt oder doch das Generationsthema, z. B. bei der Digitalisierung? Die Antwort ist: oft beides und noch mehr!
Laurence erzählte das Beispiel eines Kunden, bei dem der Opa im Betrieb bleiben wollte, aber mit Computern nichts am Hut hatte. Man wollte alles mit Odoo digitalisieren, aber für den Opa sollte ein Drucker Zettel ausspucken, die er dann manuell weitergibt. Das zeigt: Manchmal geht es nicht nur um Effizienz, sondern auch darum, alle mitzunehmen und Lebensinhalte zu respektieren.
Mehr als nur Effizienz: Die soziale Seite der Unternehmensnachfolge
Ronald betont hier einfühlsam die Perspektive der Senior-Generation:
„Das Unternehmen gehört ja diesen Menschen. […] und wenn man sich mal das Leben dieser Gesellschafter […] anschaut, dann ist natürlich ein ganz großer Prozentsatz soziales Umfeld mit dabei. Du generierst dir deine Erfolgserlebnisse. Du hast deine ganzen menschlichen Kontakte […] und du wirst da gebraucht. Das ist eine ganz ganz wichtige Geschichte.“
Manchmal muss man pragmatische Lösungen finden, auch wenn sie nicht 100% digital sind, um den sozialen Wert und Lebenssinn für die Älteren zu erhalten. Die Oma, die ihre Buchhaltung ausgedruckt bekommt, ist vielleicht weniger "Kollateralschaden" als die Blindleistung in manchen Konzernen.
Erfolgreiche Übergabe gestalten: Strategien für den Generationswechsel
Wie kann man den Übergang also besser gestalten? Ein Schlüsselkonzept, das Ronald immer wieder betont: Der Nachfolger braucht sein "kleines Königreich".
Das "kleine Königreich": Verantwortung schrittweise übergeben
- ✅ Schrittweise Verantwortung: Fang nicht damit an, das gesamte ERP-System für 500 Leute umzukrempeln. Starte in einem überschaubaren Bereich (Marketing, ein bestimmter Prozess, ein Modul im ERP).
- ✅ Erfolgserlebnisse schaffen: Generiere in deinem Bereich messbare Erfolge. Das schafft Vertrauen und zahlt auf dein "Branding" als Nachfolger ein.
- ✅ Nutzen aufzeigen: Zeige, dass deine Initiative das Gesamtunternehmen stärker macht und auch den anderen hilft.
- ✅ Hand heben (mit Argumenten): Mit nachweisbaren Erfolgen kannst du selbstbewusst mehr Verantwortung fordern.
Und genau hier kommen ERP-Systeme wie Odoo ins Spiel!
Odoo als Brückenbauer: Wie ein ERP-System die Nachfolge erleichtert
Die Einführung neuer digitaler Tools ist oft ein Punkt, an dem Junior auf's Gas tritt und Senior bremst. Die Ungeduld der Jungen ist verständlich, aber die Bedenken der Alten ("Never touch a running system") sind es auch.
Ronald erklärt, dass Digitalisierung heute aber kein "Nice-to-have" mehr ist:
„Das gehört zur heutigen Zeit dazu. Wenn du das nicht machst, klipp und klar gesagt, wirst du viel zu hohe Prozesskosten haben. Du hast keine standardisierten Prozesse. […] Es kommen neue Mitarbeiter. Du hast dein Wissen schon abgelegt und du musst nicht ständig jedem Mitarbeiter alles selber erzählen. All diese Sachen sind jetzt der Status quo und den zu etablieren […] mit unter einem positiven Schirm des Übergebers […]. Das ist Aufgabe der nachfolgenden Generation.“
Odoo bietet hier geniale Ansätze, um den Spagat zu meistern:
Flexibel starten: Der "One App at a Time"-Vorteil von Odoo
- ✓ Modularität (One App at a Time): Du musst nicht alles auf einmal machen (Big Bang vermeiden!). Fang mit einem Modul an, das den größten Hebel hat oder am ungefährlichsten ist, z.B. CRM, eine Website-Optimierung oder ein Kontaktformular. So minimierst du Risiken und schaffst schnelle Erfolgserlebnisse (Quick Wins).
Prozesse optimieren, Qualität sichern: Odoo im Nachfolge-Alltag
- ✓ Prozess-Standardisierung & Automatisierung: Wie Sophie erklärte, hilft ein ERP enorm dabei, den Kopf freizubekommen. Ob Event-Management-Automatisierung, strukturierte Kundendaten im CRM oder automatisierte Rechnungsstellung – das System sorgt für gleichbleibende Qualität und schafft Freiräume.
Smarte Helfer: KI-Funktionen in Odoo am Praxisbeispiel
- ✓ KI-Unterstützung: Laurence zeigte live, wie Odoo per KI eingehende E-Mails analysieren und die Daten automatisch ins CRM eintragen kann. Das ist ein super Beispiel, wie man bestehende Prozesse (E-Mail-Kommunikation) beibehalten, aber im Hintergrund modernisieren kann. (Okay, die Website hat die KI bei Sophies Mail übersehen, aber das ist ja ein Quick Win für Laurence 😉).
Kontinuierliche Verbesserung (Kaizen) mit Systemunterstützung
- ✓ Kontinuierliche Verbesserung (Kaizen): Ronald brachte den Begriff "Kaizen" ins Spiel – die kontinuierliche Verbesserung in kleinen Schritten. Ein standardisierter Prozess im ERP-System ist die perfekte Basis, um immer wieder kleine Anpassungen vorzunehmen und besser zu werden.
Wichtig: Ein Tool allein ist nicht die Lösung. Der richtige Partner, der das Geschäft, die Prozesse und die Menschen versteht, ist entscheidend.
Fazit: Nachfolge meistern mit Empathie, Plan und den richtigen Werkzeugen
Die Übergabe eines Familienunternehmens ist eine Mammutaufgabe mit vielen emotionalen und strukturellen Fallstricken. Was wir aus dem Gespräch mit Sophie und Ronald mitnehmen:
- Empathie ist King: Versucht, die Perspektive der anderen Generation zu verstehen.
- Kommunikation & klare Rollen: Sprecht miteinander, definiert Verantwortlichkeiten und schafft Freiräume ("kleine Königreiche").
- Schritt für Schritt: Geht Veränderungen, besonders bei der Digitalisierung, behutsam und modular an ("One App at a Time").
- Tools als Helfer: Nutzt moderne ERP-Systeme wie Odoo, um Prozesse zu optimieren, Transparenz zu schaffen und Freiräume zu gewinnen.
Fragen zur Nachfolge oder Odoo? Wir sind für euch da!
Dann meldet euch! Entweder bei den Experten von Dr. Hepper Next Generation oder natürlich bei uns von LABISO / ERP-Stammtisch (www.labiso.de). Wir helfen euch gerne weiter!
Und hört unbedingt in die komplette Podcast-Folge rein – es lohnt sich!
Bis zur nächsten Folge, liebe Stammis!
Generationenwechsel im Familienunternehmen